Streichen, Tapezieren, Fliesen oder Boden verlegen, Wände errichten und abreißen, Pflastern oder einfach nur ein Bild aufhängen – Millionen von Menschen betätigen sich als Hobbyhandwerker. Doch das Unfallrisiko dabei ist hoch. Experten erklären, worauf man bei solchen Arbeiten achten sollte.
10.4.2017 (verpd) Für professionelle Handwerker gibt es Unfallverhütungs-Vorschriften, die beachtet werden müssen. Oftmals ist darin eine entsprechende Schutzausrüstung, wie zum Beispiel das Tragen von Handschuhen, einer Schutzbrille und/oder eines Gehörschutzes vorgeschrieben. Viele Hobbyhandwerker machen sich darüber kaum Gedanken, obwohl auch sie mit gefährlichen Maschinen hantieren. Worauf private Handwerker achten sollten, um Unfälle zu vermeiden, erklären Experten vom Deutschen Kuratorium für Sicherheit in Heim und Freizeit e.V.
Handkreissägen, Teppichmesser, Bohrmaschinen und andere Maschinen und Werkzeuge finden sich in vielen Haushalten. Dass die Benutzung dieser Geräte durchaus gefährlich sein kann, beweisen Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Rund 300.000 Menschen verunfallen nämlich jedes Jahr beim Heimwerken. Die typischen Verletzungen reichen von Schnitt- und Stichverletzungen über Quetschungen und Prellungen bis zu Knochenbrüchen. Stürze kommen ebenfalls häufig vor.
Die Gründe dafür sind zumeist ein unvorsichtiger, leichtsinniger oder unsachgemäßer Umgang mit Maschinen, Werkzeugen und Steighilfen. Zudem tragen viele Hobbyhandwerker keinerlei Schutzausrüstung, die viele Verletzungen verhindern oder zumindest abmildern könnten.
Von der persönlichen Schutzausrüstung …
Bei professionellen Handwerker ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die persönliche Schutzausrüstung getragen wird. Hobbyhandwerker hingegen sind in vielen Fällen nicht oder nur unzureichend ausgerüstet. Dabei ist, wie Dr. Susanne Woelk, Geschäftsführerin des Deutschen Kuratoriums für Sicherheit in Heim und Freizeit e.V. (DSH) bestätigt, „eine vollständige und intakte Schutzausrüstung gut investiertes Geld“. Die Experten der DSH empfehlen, dass eine Schutzbrille, ein Gehörschutz, ein Atemschutz und Schutzhandschuhe stets griffbereit sein sollten.
In Abhängigkeit von den Tätigkeiten, die durchgeführt werden, sind Sicherheitsschuhe ebenfalls ein sinnvoller Schutz, beispielsweise beim Tragen und Verlegen von schweren Gegenständen wie Bodenplatten oder Steinen, die leicht herunterfallen und so zu Knochenbrüchen führen können. Bei bestimmten Tätigkeiten, wie zum Beispiel beim Umgang mit einer Kettensäge, ist die richtige Schutzkleidung und eine entsprechende Schulung unabdingbar. Das gilt beispielsweise auch für das Schweißen.
… bis hin zum sicheren Umgang mit Werkzeugen
Grundsätzlich, so die Experten, sind eine Schutzbrille, Gehörschutz und Schutzhandschuhe bei fast allen Heimwerkerarbeiten sinnvoll, lediglich beim Bedienen einer Kreissäge oder einer Bohrmaschine raten sie vom Gebrauch von Schutzhandschuhen ab. Denn ein Handschuh kann leicht vom Sägeblatt oder vom Bohrer erfasst werden. Zudem sollten Handschuhe stets trocken sein beziehungsweise, wenn sie feucht sind, nur mit Innenhandschuhen aus Baumwolle getragen werden, denn „die häufigste Gefährdung der Haut ist Feuchtigkeit“, so Dr. Susanne Woelk.
Tipps zur zweckmäßigen Schutzausrüstung liefert unter anderem die 32-seitige Broschüre „Unfallfrei heimwerken – Sicher basteln“, herausgegeben von der gemeinnützigen Aktion Das sichere Haus des DSH. Hier wird unter anderem der richtige Umgang mit Werkzeugmaschinen beschrieben. Tipps zu Steighilfen, also Leitern, bietet außerdem das Faltblatt „Sicher nach oben auf Leitern“, das ebenfalls auf der Webseite der Aktion Das sichere Haus zum kostenlosen Download bereitsteht.