Immer mehr Rentner benötigen finanzielle Hilfe vom Staat

Nach einem aktuellen Armutsbericht sind die heutigen Rentenbezieher im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zum zweiten Mal in Folge überdurchschnittlich hoch von Armut betroffen. Auch die Zahl der Rentner, die finanzielle Hilfe vom Staat für ihren Lebensunterhalt benötigen, steigt.

3.4.2017 (verpd) Wie aus einem Bericht des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes - Gesamtverband e.V. hervorgeht, ist der Anteil der von Armut betroffenen Rentner seit 2005 höher gestiegen als bei allen anderen Bevölkerungsgruppen. Laut den Daten des Statistischen Bundesamtes sind zudem so viele Bürger im Rentenalter wie noch nie, auf eine Grundsicherung angewiesen, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

Laut dem Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland (Armutsbericht 2017) des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes - Gesamtverband e.V. (Paritätischer Wohlfahrtsverband) galt 2015 fast jeder sechste Rentenbezieher als armutsgefährdet. Die Armutsquote bei den Rentnern betrug 15,9 Prozent und lag somit über der Armutsquote der Gesamtbevölkerung, die 2015 15,7 Prozent betrug. Auch in 2014 lag die Armutsquote mit 15,6 Prozent bereits über der Armutsquote der Gesamtbevölkerung, das waren damals 15,4 Prozent.

Gemessen an den berücksichtigten Daten von 2005 bis 2015 für den aktuellen Bericht überstieg die Armutsquote der Rentner 2014 erstmalig und 2015 demnach zum zweiten Mal die Armutsquote der Gesamtbevölkerung. Zudem erreichte die Armutsquote der Rentner und auch die der Bevölkerung in 2015 jeweils den höchsten Wert der letzten zehn Jahre.

Immer mehr Senioren benötigen finanzielle Hilfe

Nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist zudem die Quote der altersarmen Rentenbezieher seit 2005 um 48,6 Prozent angestiegen – dieser Anstieg ist höher als bei jeder anderen Bevölkerungsgruppe. Als armutsgefährdet gelten Personen, die in einem Haushalt leben, bei dem das Gesamtnettoeinkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens (Median) aller Haushalte beträgt. Armutsgefährdet galten in 2015 demnach Singles mit bis zu 942 Euro und Ehepaare mit bis zu 1.413 Euro Haushaltsnettoeinkommen.

Die steigende Altersarmut zeigt sich auch bei der steigenden Anzahl an Senioren, die im Rentenalter auf eine sogenannte Grundsicherung angewiesen sind. Die Grundsicherung enthält alle Leistungen, die auch nach dem Sozialhilferecht gezahlt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass Bedürftige unter anderem im Rentenalter zumindest ihren notwendigen Lebensunterhalt sowie die Aufwendungen für eine angemessene Unterkunft und Heizung begleichen können.

Laut den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) erhielten 2015 536.000 finanziell Bedürftige, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, eine entsprechende Grundsicherung. Das waren knapp 2,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr, 30,5 Prozent mehr als vor fünf und sogar fast 75 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Frühzeitig die Altersarmut verhindern

Wer im erwerbsfähigen Alter ist, sollte frühzeitig sicherstellen, dass er nicht in die Armutsfalle gerät. Dies ist zum Beispiel mit einer zusätzlichen Altersvorsorge über eine betriebliche und/oder private Anlageform, für die es zum Teil auch staatliche Unterstützung in Form von Zulagen und Steuererleichterungen gibt, möglich.

Für eine bedarfsgerechte Absicherung empfiehlt sich eine Beratung bei einem Versicherungsexperten. Dieser kann unter anderem berechnen, welches Alterseinkommen, also die gesetzliche Rente und sonstige Einkommen, im Alter zur Verfügung steht.

Bestehen Lücken im Vergleich zum benötigten oder gewünschten Einkommen im Alter, hilft der Versicherungsexperte auch bei der Auswahl und Ausgestaltung der für die persönliche Situation individuell passenden Vorsorgelösung.

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